Endor, Hexe von

Im Alten Testament findet sich in 1 Samuel 28,7ff der Bericht von der Hexe von Endor, die auf Befragung dem von den Philistern bedrängten König Saul ein Unglück prophezeite. Saul befragte zunächst Gott, der ihm aber nicht antwortete.
 28,7 Daher sagte Saul zu seinen Dienern: Sucht mir eine Frau, die Gewalt über einen Totengeist hat; ich will zu ihr gehen und sie befragen. Seine Diener antworteten ihm: In En-Dor gibt es eine Frau, die über einen Totengeist Gewalt hat. 28,8 Da machte sich Saul unkenntlich, zog andere Kleider an und ging mit zwei Männern zu der Frau. Sie kamen in der Nacht bei der Frau an und er sagte zu ihr: Wahrsage mir durch den Totengeist! Lass für mich den heraufsteigen, den ich dir nenne.“
Die Hexe verweigerte die Aussage, weil Saul ihresgleichen auszurotten pflegte. Der verkleidete König sicherte ihr zu, dass sie keine Schuld treffen werde und verlangte, dass sie den Geist Samuels, der zuvor gestorben war, heraufrufe. Samuel prophezeite ihm den Sieg der Philister über Israel.
28,20 Da fiel Saul der Länge nach jäh zu Boden; so sehr war er über die Worte Samuels erschrocken. Es war auch keine Kraft mehr in ihm, weil er den ganzen Tag und die ganze Nacht keinen Bissen gegessen hatte. 28,21 Die Frau ging zu Saul hin und sah, dass er ganz verstört war; sie sagte zu ihm: Deine Magd hat auf deine Stimme gehört; ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, als ich auf das hörte, was du zu mir gesagt hast.“
Die Hexe gab ihm Brot, schlachtete ein Kalb und gab dem König und seinen Männern zu essen. Dann standen sie auf und entfernten sich noch in der Nacht.
Die Prophezeiung von Samuels Geist traf ein, wie vorausgesagt.

Lit.: Origenes, Eustathius von Antiochien und Gregor von Nyssa über die Hexe von Endor. Bonn: Marcus und Weber, 1912.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.