Empusen

(Eindringlinge; Sing. Empusa), in der griechischen Mythologie weibliche Dämonen, die bald als Einzelwesen in der Gesellschaft von Hekate, bald als Hekate selbst oder deren Tochter auftraten. Man begegnet E. etwa am Eingang der Unterwelt, wie in einem Stück des Aristophanes (Die Frösche, uraufgeführt ca. 405 v. Chr.). Bald zeigt sich diese Schreckgestalt als Kuh, bald als Maultier, bald als schöne Frau, bald als Hündin oder Ochse. Ihr Angesicht leuchtet wie Feuer. An einem Fuß trägt sie eine eherne Sandale, der andere Fuß ist mit Mist des Maulesels so beschmutzt, dass er nicht mehr als Eselsfuß, sondern als ein Fuß aus Eselsmist wahrgenommen wurde.
Die E. waren gefürchtet, weil sie angeblich junge Männer im Schlaf überfielen und ihnen das Blut aussaugten.
Die volkstümliche Darstellung der Gestalt der E. als blutrünstiges Gespenst ähnelt dem späteren Vampirismus des Balkans.
Goethe lässt in der im zweiten Teil seines Faust beschriebenen Walpurgisnacht auch eine E. und Lamien auftreten.

Lit.: Waser, Otto: Empusa, in: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Bd. V, 2. Stuttgart, 1905, Sp. 2540-2543; Frick, Karl R.H.: Das Reich Satans. Graz: ADEVA, 1982; Ranke-Graves, Robert von: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2005.
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