Ema

Japan., dt. Pferdebild; kleine, einseitig bemalte Holztäfelchen mit vorgedruckten Bildern, die bei fast jedem Shintō-Schrein oder buddhistischen Tempel gekauft werden können, um Bitten an die Gottheiten zu übermitteln. Dabei wird die leere Seite mit persönlichen Wünschen beschrieben und an einer dafür vorgesehenen Stelle aufgehängt. Es kann sich bei diesen Wünschen z.B. um das Bestehen einer Prüfung oder andere weltliche Wohltaten handeln.
Das Wort ema (Bild + Pferd) legt nahe,, dass man früher Götter mit Pferden oder Bildern von Pferden beschenkte bzw. dass man das Pferd als das Transporttier schlechthin für die Übermittlung der Wünsche an die Gottheiten betrachtete.
Der Brauch geht auf die Tradition des Buddhismus zurück, gefangene Wildtiere zu kaufen und freizulassen, um sich dadurch gutes Karma zu erwerben. Dieser Brauch wurde von den shintoistischen Schreinen übernommen. Die „geopferten“ Tiere wurden jedoch nicht getötet, sondern auf dem Gelände des Schreins gehalten. Ein besonderes Opfer waren weiße Pferde.
Später wurden statt lebendiger Pferde Statuen und Bilder von Pferden geopfert. In vielen Schreinen und Tempeln gibt es heute Galerien der E., die alle Arten menschlicher Probleme und Wünsche, wie körperliche Krankheiten, Ehe, Scheidung, Kindererziehung, gesellschaftlichen Erfolg, gute Fähigkeiten im Beruf usw. darstellen.
Ursprünglich zeigte ein E. immer nur ein Pferd. Im Lauf der Jahrhunderte kam jedoch eine Vielzahl von Bildern in Gebrauch, von denen jedes direkt oder indirekt einen ganz bestimmten Wunsch zum Ausdruck bringt.
Ōema (großer Ema), das nach dem 15. Jh. auftauchte, bezeichnet ein Kunstwerk, das in vielen Fällen von berühmten Malern auf Wunsch ihrer reichen Gönner angefertigt wurde.

Lit.: Bowker, John [Hrsg.]: Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.