Elisabeth von Thüringen

(* 1207 Pressburg oder auf Burg Rákóczi in Sárospatak/Ungarn; † 17.11.1231 Marburg an der Lahn), auch Elisabeth von Ungarn genannt, ungar. Szent Erszébet, heilig 1235, Fest. 17. November).
Als Tochter von König Andreas II. von Ungarn und Gertrud von Andechs-Meran wurde E. bereits 1211 im Rahmen einer Fürstenkoalition gegen Otto VI. mit Ludwig IV. von Thüringen (später „der Heilige“ genannt), Sohn des Landgrafen Hermann I., verlobt und 1221 verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Hermann, Sophie und Gertrud.
E. wandte sich schon zu Lebzeiten ihres Gemahls der Bewegung der Beginen und dem Franziskanerorden zu, dessen Eisenacher Niederlassung sie förderte. 1226 bestimmte sie Konrad von Marburg zu ihrem Seelenführer. Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie 1227 vom landgräflichen Hof vertrieben und gründete 1228 ein Hospital in Marburg, um hier als „Schwester in der Welt“ in Armut und aufopfernder Hingabe an die Armen, Kranken und Aussätzigen zu dienen.
E. verstarb in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1231. Am darauffolgenden 19. November wurde sie in der Kapelle des von ihr gegründeten Franziskus-Hospitals beigesetzt. Die sich unmittelbar nach ihrem Tod ausbreitende Verehrung führte im Zusammenwirken ihres Beichtvaters Konrad von Marburg, der Landgrafen des Deutschen Ordens, Kaiser Friedrichs II. und der Kurie aufgrund der vielen Wunder, die an ihrem Grab geschehen sein sollen, bereits am 27.05.1235 zur Heiligsprechung durch Papst Gregor IX.
Die Reformation und die Entfernung ihrer Gebeine 1539 aus der Marburger Grabeskirche bedeuteten einen großen Einschnitt, was ihre Verehrung anbelangte, die erst ab dem frühen 19. Jh. wieder voll auflebte.

Lit.: Maril, Lee (Hrsg.): Elisabeth von Thüringen. Die Zeugnisse ihrer Zeitgenossen. Einsiedeln: Benziger, 1961; Rener, Monika (Hrsg.): Dietrich von Apolda, Das Leben der heiligen Elisabeth (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, Bd. 67/03). Marburg, 2007.
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