Elementargeister

Oder Elementale (elementarius, urwüchsig, naturbedingt) stehen für die überlieferte Vorstellung, dass die einzelnen Elemente des Kosmos und des Menschen von verschiedenen Formen des Geistes, Teilen der nicht materiellen Seite der Welt, getragen werden. Im 5. Jh. teilte Proclus die Geister in fünf Gruppen ein. Vier von ihnen entsprachen den Elementen Feuer, Luft, Wasser und Erde. Die fünfte Gruppe lebte unter der Erde. Im 11. Jh. erweiterte Psellus diese Einteilung um die Kategorie lucifugum „die das Licht fliehen“. Nach Auffassung von Sachkundigen des 16. und 17. Jh. lebten die Feuergeister in den oberen Himmelsregionen und hatten keine Beziehungen zu Menschen. Die Luftgeister hassten die Menschen und konnten sich aus Luft sichtbare Körper machen. Die Wassergeister seien falsch und erscheinen meist in weiblicher Gestalt. Die im Wald lebenden Erdgeister seien den Menschen teils freundlich, teils feindlich gesinnt. Besonders bösartig seien die unter der Erde lebenden Geister, die vom Menschen weder verstanden noch beherrscht werden könnten. In der mittelalterlichen Magie wurden sie als böse Geister den Erzengeln und Engeln der Elemente gegenübergestellt:

Element       Dämon               Erzengel         Engel

Feuer            Salamander      Michael           Seraph
Luft               Sylphen             Raphael           Cheruph
Wasser         Undinen            Gabriel            Tharsis
Erde              Gnomen             Uriel                Ariel

Diese Denktradition, die den E. eine Mitwirkung an der kontinuierlichen Erschaffung des Universums zuschrieb, konnte vom Christentum so nicht übernommen werden. Der ursprünglich ambivalente Begriff des „Daimon“ wandelte sich zum ausschließlich negativ besetzten „Dämon“.
Der berühmte Abt von Sponheim, Johannes Trithemius (Tritheim), sah in Luft- und Erdgeistern in erster Linie Diener der Hexen. Ähnlich dachte Agrippa von Nettesheim, für den besonders bestimmte Erdgeister gefährlich waren, da sie die Schätze der Erde hüten und sich manchmal als Geister der Verstorbenen ausgeben würden. Nach Paracelsus, der den Elementargeistern ein Buch widmete, haben diese Geister mit dem Menschen zwar die Vernunft gemein, jedoch keine Seele.
In der okkulten Tradition gibt es zahlreiche Rituale bis in die heutige Zeit hinein, um sich die E. dienstbar zu machen.

Lit.: Cavendish, Richard: Die schwarze Magie. Berlin: Richard Schikowski, 1980; Biedermann, Hans: Handlexikon der magischen Künste: Von d. Spätantike bis zum 19. Jahrhundert, Bd. 1. Graz : Akad. Druck- u. Verl.-Anst., 1986; Marc-Roberts-Team: Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens. Graz: Verlag f. Sammler, 2004; Puhle, Annekatrin: Das Lexikon der Geister. München: Atmosphären Verlag, 2004.
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