Einsamkeit

Bezeichnet das Empfinden, von Welt, Mensch und Gott verlassen zu sein. In der Mystik wird in ihr die Originalität und Unmittelbarkeit eines jeden Ich erfahren, das sich in und vor sich, in und vor Gott als unverwechselbare Welt erlebt. So sucht der Mystiker für diese Selbsterfahrung oft die „wüste Einöde“.
Der einfache Bürger hingegen leidet unter der ausgedehnten E. als Verlassenheit von Mensch und Welt, sofern diese nicht im Sinne einer geistigen Erholungsstrategie die Gedanken zu ordnen oder Kreativität zu entwickeln bzw. zu fördern vermag.
Rein psychologisch gesehen ist Einsamkeit die Erfahrung des inneren Getrenntseins von anderen, von sozialen Bindungen und Benötigtwerden, vom eigenen Ich und von subjektiv bedeutenden Sinnbezügen.

Lit.: Dinzelbacher, Peter: Wörterbuch der Mystik. Stuttgart: Kröner, 1989. Lexikon der Psychologie 1. Heidelberg: Spektrum, 2000, S. 359.
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