Edmund von Ostanglien

Auch: Eadmund, Ædmund oder Eadmundus; * um 841; † 20.11.869; war von 855 bis zu seinem Tod König des angelsächsischen Königreichs East Anglia; wird als Märtyrer und Heiliger verehrt.
E. bestieg am 25. Dezember 855 im Alter von 14 Jahren den ostanglischen Thron. Ein Jahr später wurde er am Königssitz Burva (Bures St. Mary, Suffolk) von Humbert, dem Bischof der Ostangeln, in einer feierlichen Zeremonie gesegnet und am Weihnachtstag zum König gesalbt.
Im Jahr 869 fielen die Dänen in East Anglia ein und E. soll in der Schlacht gegen sie gefallen sein. In einer späteren Vita wird hingegen behauptet, dass die Dänen ihn aufgefordert hätten, seinem Glauben abzuschwören. Als er sich weigerte, wurde er nackt an einen Baum gebunden, durch Peitschenhiebe gefoltert, mit Pfeilen beschossen und schließlich enthauptet (der Legende nach am 20. November).
Der Sterbeort Hægelisdun wird in Hellesdon (Norfolk), Hoxne, Bradfield St. Clare oder Hollesley vermutet. E. wurde zunächst nahe seiner Hinrichtungsstätte beigesetzt. Über seinem Grab wurde eine kleine Kapelle errichtet. Anfang des 10. Jh. sollen die Gebeine in das später nach ihm benannte Bury St. Edmunds übertragen worden sein, wo bald eine Benediktinerabtei entstand. Laut einer Quelle aus dem 17. Jh. verstauten die Mönche die Gebeine vor der durch die Reformation bedingten Auflösung des Klosters in einer eisernen Truhe und vergruben diese auf dem Klostergelände, wo seit 2018 nach ihr gesucht wird.
Der Gedenktag E.s wird von der katholischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche am 20. November begangen.
Anderen Quellen zufolge war die Eiche, an der E. sein Martyrium erlitt, nahezu tausend Jahre zu besichtigen. Als der Baum 1849 umstürzte, fand man im Stamm eingeschlossen eine Pfeilspitze. Sein abgeschlagener Kopf soll in das Gebüsch geworfen worden sein, wo ihn ein Wolf zwischen seinen Klauen bewacht habe, damit er gefunden und gemeinsam mit seinem Körper bestattet werde.

Lit.: Ekkart, Sauser: Edmund von Ostanglien, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 15. Herzberg; Bautz, 1999, Sp. 508-509; Pinner, Rebecca: The Cult of St. Edmund in Medieval East Anglia. Woodbridge: The Boydell Press, 2015.
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