Eckart, der treue

Erschien zuerst 1453 in einer der längsten erzählenden Minnereden des Mittelalters, der „Mörin“, des Hermann von Sachsenheim vor dem Venusberg. Dort trifft ihn der Dichter und wird von ihm als Fürsprecher im Prozess vor Frau Venus und König Tannhäuser gerichtlich vertreten. In der Sprichwörtersammlung des Agricola von 1529 wird berichtet, E. sitze vor dem Venusberg, um die Leute vor dem Hineingehen zu warnen.
Die Gestalt des getreuen E. entstammt vermutlich der Thidrekssaga/Didrikssaga (13. Jh.), wo er als Meister und Erzieher der beiden Harlunge, Fritele und Imbrecke, der Neffen Ermenrichs, eine Beschützerrolle innehat. Als Ermenrich die beiden Harlunge in Abwesenheit von E. töten lässt, zieht dieser mit Dietrich von Bern gegen Ermenrich und erschlägt ihn.
Im > Nibelungenlied warnt E. als Markgraf Eckewart die Nibelungen vor den Gefahren im Hunnenland.

Lit.: Begemann. Christian: Eros und Gewissen. Literarische Psychologie in Ludwig Tiecks Erzählung „Der getreue Eckart und der Tannenhäuser“, in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 15,2 (1990), S. 89-145; Günther, Arno: Der treue Eckart und der deutsche Michel. Lissa i.P.: Eulitz, 1914; Wachinger, Burghart: Gespräche in der ,Mörin‘ Hermanns von Sachsenheim. Tübingen: Univ.Bibl., 2014.
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