Ebla

E. war eine antike Stadt im Norden Syriens, etwa 55 km südwestlich von Aleppo. Sie hatte ihre Blütezeit gegen Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. und zwischen 1800 und 1650 v. Chr. mit dem Status eines Stadtstaates. Der Name Ebla bedeutet „weißer Felsen“ und geht auf die Kalkfelsen zurück, auf denen die Stadt erbaut worden war.
Der Siedlungshügel der Ausgrabungsstätte, der vor allem für sein Archiv mit über 20.000 KeilschriftTontafeln aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. bekannt ist, heißt Tell Mardikh. Übersetzungen haben gezeigt, dass man hier nicht auf die Palastbibliothek – die möglicherweise noch ihrer Entdeckung harrt – gestoßen war, sondern auf ein Archiv über Steuern und Abgaben, Gesetzestexte, diplomatische und Handelskontakte sowie eine Schreibstube, in der Texte kopiert wurden.
An der Spitze der Götterwelt von E. standen Kura als autochthoner Stadtgott, eine Sonnengöttin und der Wettergott. Neben der Götterspeisung sind Brandopfer belegt. Zudem wird in E. erstmals innerhalb der syrischen Religionen ein Ahnenkult fassbar.
In christlicher Zeit war dann ein Teil des Hügels von einem bis ins 7. Jahrhundert existierenden byzantinischen Kloster überbaut. Danach blieb der Ort verlassen.
Ab 2014 wurde E. durch Raubgrabungen weiter zerstört. Ein zerstörter Archivraum mit tausenden Schrifttafeln wurde in rekonstruierter Form im Jahr 2016 im Kolosseum in Rom ausgestellt.

Lit.: Bermant, Chaim/Weitzman, Michael: Ebla: neu entdeckte Zivilisation im alten Orient. Frankfurt a.M.: Umschau, 1979; Matthiae, Paolo: Ebla. An Empire Rediscovered. London: Hodder and Stoughton, 1980.
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