Didier, Alexis und Adolph

Französisches Brüderpaar und neben Daniel D. Home die berühmtesten Sensitiven des 19 Jh.
Vor allem Alexis ( 1826-1886) versetzte seine Zeitgenossen zwischen 1845 und 1865 durch paranormale Begabungen in Erstaunen. Er bot sowohl im wachen als auch im somnambulen Zustand erstaunliche Leistungen: Lesen verschlossener Botschaften oder in geschlossenen Büchern.
1845 eröffnete er eine Sprechstunde, empfing dort seine Kunden im Beisein seines Leibmagnetiseurs und erfreute sich einer unglaublichen Berühmtheit. Mit J.-E. Robert-Houdin, dem berühmten Trickexperten seiner Zeit, beschrieb er beim Kartenspiel mit verbundenen Augen die Karten seines Partners, ohne dass Robert-Houdin irgendeinen Trick feststellen konnte.
Auch Alexandre Dumas wohnte einer Sitzung bei und Viktor Hugo experimentierte mit ihm. Wenn D. vor anderen experimentierte, befand er sich meistens in einer nur leichten Trance, allein in seinem Kabinett beobachtete man ihn oft in tiefster Trance.
Er selbst beschreibt seine Erfahrungen so:

„Eine innere Umwälzung, die alle Gesetze der Physiologie umstürzt und durch andere ersetzt, lässt gewissermaßen die Seele vom Zustand des Todes in den Zustand des Lebens übergehen. Es erfolgt in der Tat eine Übertragung der körperlichen Funktionen auf die Seele. Ich trete mit den mit mir in Rapport befindlichen Personen in eine direkte Gemeinschaft von Gedanken, Gefühlen und Empfindungen ein. Mit Hilfe einer bloßen Haarsträhne fühle und sehe ich sie. Sie leben ihr Leben in mir. Ich fühle, wie ich ihre Schmerzen erleide, mich mit ihnen freue, ihre Liebe mitliebe. Ich habe nach einem Namen für dieses erstaunliche Wunder gesucht und ich habe keinen geeigneteren gefunden als Kommunion“ (zit. n. R. Amadou 1957, S. 159).

Überarbeitet und erschöpft erkrankte D. 1865 und nahm seine Tätigkeit erst 1871 wieder auf. Er arbeitete noch bis 1874, befasste sich aber nur mehr mit medizinischen Konsultationen.

W.: Le sommeil magnétique expliqué. Paris: Dentu, 1856.
Lit.: Robert-Houdin, Jean Eugène: Confidences d’un prestidigitateur. Paris: Librairie nouvelle, 1859; Amadou, Robert: Das Zwischenreich. Vom Okkultischen zur Parapsychologie. Baden-Baden: Holle, 1957; Dingwall, E.J. (Hg.): Abnormal Hypnotic Phenomena: A Survey of Nineteenth-Century Cases, 4 vols. London: Churchill, 1967-1968 (Bd. 1, S. 158-206).
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