Diadochus von Photike

Um 400-475, Bischof und christlicher Schriftsteller.
Von D. wissen wir nur wenig, obwohl er einer der großen geistlichen Lehrer des 5. Jh. war. Um 451 wurde er Bischof von Photike (Alt-Epiros, Nordgriechenland), 457 erscheint er
als Mitunterzeichner des Briefes der Bischöfe von Alt-Epirus an Kaiser Leo I.
D. war ein entschiedener Gegner der Monophysiten und verfasste geistlich-asketische Werke wie Predigt über die Himmelfahrt des Herrn (streng antimonophysitisch); Vision (fiktives Gespräch mit Johannes dem Täufer über das Wort Gottes). Da er sein Hauptwerk Gespür für Gott. Hundert Kapitel über die geistliche Vollkommenheit an Mönche schrieb, die allein oder in Gemeinschaft lebten, vermutet man, dass er selbst Mönch bzw. vielleicht der Vorsteher einer Gemeinschaft war.
Seine Lehre ist ohne die um 350 in Syrien auftauchende enthusiastisch-spirituelle Bewegung der Messalianer nicht verständlich. Sie spricht von der Angleichung an Gott, der Unterscheidung der Geister, vom Herzensgebet und wirkte nachhaltig fort. Im Westen wurden seine Schriften seit einer ersten lateinischen Übersetzung (1570) zur Pflichtlektüre der Novizen der Gesellschaft Jesu.

W.: Oeuvres spirituelles, Hrsg. Des Places, Édouard. Paris: Cerf, 1955; Gespür für Gott. Hundert Kapitel über die christliche Vollkommenheit (Capita Centum De Perfectione Spirituali). Einsiedeln: Johannes-Verlag, 1982.
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