Dhikr

(Arab., Gedenken; auch Zikr oder Sikr; Dhikrullah, Gedenken an Gott), bei den Sufis im Islam und im traditionellen Islam ein intensives Gebetsritual zum Gedenken an Allah. Derjenige, der ein D. ausübt, wird Dhakir genannt.
Die beiden Hauptformen des D. sind das Gedenken mit der Zunge und das Gedenken mit dem Herzen, das stille Gedenken, das meist höher geschätzt wird als das laute. Dabei wird das la ilaha illa Allah, oft verbunden mit Atemkontrolle, drei-, neun- oder sogar achtzehnmal in einem Atemzug ausgesprochen. Dieses rhythmische Wiederholen der Bekenntnisformel oder des Gottesnamens führt die Sufis zu veränderten Bewusstseinszuständen, insbesondere der Trance.
Beim lauten D. spielt der Name Gottes eine bedeutende Rolle. Meistens zählt man 99 Namen Gottes. Der größte Name ist verborgen. Jene, die auch den 100. Namen kennen, gelten als Wundertäter. Zum Aufzählen der Namen, die in genauer Reihenfolge wiederholt werden, dient der Rosenkranz mit 33 oder 99 Perlen.
Dieses Wiederholen des Namens Gottes führt den Sufi zum völligen Vergessen aller geschaffenen Dinge, sodass am Ende nur noch Liebe und Gott ist. Das eigentliche Ziel des D. ist schließlich jenes Erleben, wo der Gedenkende und der Bedachte eins werden, wo nur noch Gott ist.

Lit.: Eliade, Mircea: Yoga: Unsterblichkeit und Freiheit. Zürich: Rascher Verlag, 1960; Schmid, GeorgDie Mystik der Weltreligionen. Stuttgart: Kreuz-Verl., 1990; Schimmel, Annemarie: Sufismus. München: Beck, 2000.
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