Dharmapala

(Sanskr., Schützer der Lehre; chin. Hu Fa). 1. Im Buddhismus, besonders in Tibet, Sammelbezeichnung für Gottheiten von erschreckendem Äußeren, die geschworen haben, die Religion Buddhas gegen Dämonen zu verteidigen. Unter diesen Schutz kann sich auch der Einzelne durch Anrufung stellen. Die Beschützer der Lehre sind für gewöhnlich acht an der Zahl. Sie werden im Tanzschritt mit einem dritten Weisheitsauge auf der Stirn dargestellt und sind oft mit Ketten aus abgeschlagenen Menschenköpfen geschmückt. Zum Großteil sind sie Verkörperungen von extremen Naturgewalten. Eine Ausnahme bilden die „Schützer der vier Himmelrichtungen“, zu denen auch Kubera, der Gott des Reichtums, gehört.
2. Philosoph des Yogachara (4./5.. Jh. n. Chr.), Schüler von Dignaga und dessen Nachfolger an der buddhistischen Universität Nalanda, wo er das Amt des Abtes innehatte. Anschließend ging er nach Bodh-Gayā und wurde Abt des Klosters Mahābodhi. Er starb mit 32 Jahren. Sein literarisches Werk ging fast vollständig verloren. Er und seine Schüler vertraten die idealistische Seite des Yogachara, vor allem, dass die Welt „nichts als Vorstellung“ sei.
3. Ceylonesischer Mönch (1865-1933), Gründer der Mahābodhi Society (1891), deren Ziel es war, das Mahābodhi-Kloster in Bodh-Gayā zu restaurieren. Er war der erste Mönch der modernen Zeit, der sich „Hausloser“ (Anagarika) nannte. 1925 gründete er in London die Britische Mahābodhi Society.

Lit.: Tsogyal, Yeshe: Der Lotosgeborene im Land des Schnees: wie Padmasambhava den Buddhismus nach Tibet brachte. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch, 1996; Kalsang, Ladrang: The Guardian Deities of Tibet. Delhi: Winsome Books, 1996.
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