Dermooptik

(Griech. derma, Haut; optao, sehen; engl. dermo-optical perception, dermal vision, dermo-optics, eyeless sight, skin reading), Hautsehen. Dabei ist zwischen dermooptischer Sensibilität und dermooptischer Wahrnehmung zu unterscheiden.
Die dermooptische Sensibilität besteht in der Fähigkeit des Menschen, auf farbige Oberflächen zu reagieren, die er nicht sieht. Die unsichtbaren Farben können zur Wahrnehmung sogar auf eine Leinwand projiziert werden, selbst wenn sich die Versuchsperson in einiger Entfernung oder in völliger Dunkelheit befindet.
Die dermooptische Wahrnehmung bezeichnet hingegen das Bewusstwerden der Reaktionen des Organismus durch subjektive, nicht visuelle Eindrücke, die thermischer, ponderabler oder anderer Natur sein können.
Geschichtlich gesehen wurde bereits seit dem 19. Jh. die Beobachtung gemacht, zumeist in Hypnose, dass Farben auch auf anderen Wegen als auf jenen des gewöhnlichen Sehens wahrgenommen werden können. Es war Jules Romains (1885-1972), der die Existenz dieses Phänomens bestätigte und zu Beginn des 20. Jh. die Forschung neu aufnahm, die dann vor allem von Dr. Yvonne Duplessis (*1912) fortgesetzt wurde.
Die dabei gewonnenen Kenntnisse sind von interdisziplinärer Bedeutung, ist die D. doch für Physiker, Physiologen, Psychologen, Pädagogen, Dekorateure, Künstler und insbesondere für Blinde gleichermaßen von Bedeutung.

Lit.: Romains, Jules: La vision extra-rétinienne et le sens paroptique: Recherches de psycho-physiologie expérimentale et de physiologie histologique. Paris: Gallimard, 1964; Duplessis, Yvonne: La vision parapsychologique des couleurs. Paris: Épi, [1974]; dies.: Die dermooptische Wahrnehmung farbiger Gegenstände, in: Andreas Resch: Geheine Mächte. Innsbruck: Resch, 1984; dies.: Les Couleurs visibles et non visibles. Monaco: Éditions du Rocher, 1984.
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