Deraismes, Marie Adelaide

(* 17.08.1828 Paris; 06.02.1894 ebd.), Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Mitbegründerin des Droit Humain.
D. entstammte einer erfolgreichen Familie der Mittelschicht, war sehr gebildet, verkehrte in literarischen Kreisen, verfasste literarische Werke und machte sich einen Namen als begabte Rednerin. Politisch setzte sie sich für Frauenrechte ein, trat 1866 der Société de la revendication des droits de la femme bei und gründete 1869 mit Léon Richter (1824-1911) L’Association pour le droit des femmes.
D. gehörte zu den Freidenkern („Libres Penseurs“) und organisierte mit diesen 1881 den ersten antiklerikalen Kongress. 1882 trat sie der bis dahin Männern vorbehaltene Loge Les Libres Penseurs bei, die den Beschluss gefasst hatte, künftig auch Frauen aufzunehmen. D. war somit die erste Frau, die Zugang zur Freimaurerei erhielt. Heftige Proteste führten allerdings zur Schließung der Loge.
Der in Paris lebende Senator und „Conseiller Général“ Georges Martin war ebenso überzeugt davon, dass Frauen in der Gesellschaft eine größere Rolle spielen sollten. Nachdem er über zehn Jahre gemeinsam mit D. vergeblich für den Zugang von Frauen zur Freimaurerei gekämpft hatte, beschlossen beide, die erste Loge der Welt zu gründen, die sowohl Männer als auch Frauen als Mitglieder akzeptierte. Am 14. März 1893 wurden 16 Frauen eingeweiht. Am 4. April 1893 gründete D. die erste gemischtgeschlechtlich arbeitende Großloge Ordre Maçonnique Mixte International „Le Droit Humain, in die 1902 Annie Besant aufgenommen wurde. Die neue Großloge gründete in den Folgejahren Logen auf der ganzen Welt.

Lit.: Brault, Eliane: La Franc-maçonnerie et lémancipation des femmes. Paris: Dervy-Livres, 1967.
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