Deposition

Begleitform der Immatrikulation, seit der Reformation ein von den Universitäten vorgeschriebener Brauch als Teil der Aufnahmehandlung. Der Depositor nahm dabei an den Neulingen (Beanen oder Bachanten) eine Reihe symbolischer Handlungen vor, die das Ablegen des früheren Wesens und das Anziehen eines neuen Menschen bedeuten sollten.
So setzte man den Beanen einen Hut mit Hörnern auf, die nach mannigfaltigen Vexationen abgeschlagen oder abgeschliffen wurden. Den Bachanten wurden große Zähne in den Mund gesteckt und dann ausgerissen. Ihre Körper wurden mit Holzwerkzeugen unsanft behandelt, aber sinnbildlich auch gründlich gereinigt und verschönert. Nach einer Prüfungs- und Ermahnungsrede erklärte der Dekan die Deponierten für Studenten. Dabei gab er ihnen Salz (sal sapientiae) in den Mund, goss Wein (vinum laetitiae) auf ihr Haupt und sprach sie so feierlich vom Beanismus frei (neulat. beanus, früher Bezeichnung eines neu angekommen Studenten, auch eines dummdreisten Menschen; Beanismus, das Benehmen eines solchen. Bachanten, auch Bacchanten, ausschweifende Menschen, Vagabunden). Das Ablegen des Beanismus bzw. des Bachantentums wurde als eine Art Taufe aufgefasst.

Lit.: Fabricius, Wilhelm: Die akademische Depotition. Diss. Freiburg. i.Br., Frankfurt a.M.: Lichtenberg, 1895.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.