Denton, William

(1823-1883), Prof. für Geologie in Boston, USA.
D. versuchte in 30-jähriger Arbeit die Ergebnisse zur Psychometrie von Joseph Rodes Buchanan zu überprüfen, auf die er 1849 im Journal of Man gestoßen war. Als Versuchspersonen fungierten seine Ehefrau Elizabeth, sein Sohn Sherman und seine Schwester Annie Cridge. Letztere besaß die Fähigkeit, Charakter, häusliche Umgebung, Lebensgewohnheiten und Aussehen bis zur Farbe der Haare und Augen völlig unbekannter Verfasser von Briefen, die sie in Händen hielt, verblüffend genau zu beschreiben.
Als Geologe machte sich D. daran, anhand von Gesteinsproben psychometrische Experimente anzustellen. Dabei wurde ein Gegenstand in der Mitte der Stirn der Vp. zwei Zentimeter oberhalb der Augenbrauenlinie gehalten. Die Vp. war bei vollem Bewusstsein, nur einige Experimente wurden in Hypnose durchgeführt. Die Augen waren geschlossen. Zuweilen ergriff die Vp. den Gegenstand, legte ihn neben sich und zeichnete das Bild, das in ihrer Vorstellung auftauchte.
Eines Tages gab D. seinen drei Vp. nacheinander ein Stück von einem Zahn eines Mastodons. Alle drei machten übereinstimmende Aussagen. Bekannt wurde in erster Linie das Experiment vom 17. Oktober 1872. D. reichte seinem Sohn Sherman ein Objekt aus dem Haus des Sallust in Pompeji. Sherman schilderte daraufhin in einem zusammenhängenden Bericht das Aussehen der Stadt Pompeji, den Fluss, die Kostüme der Bewohner, ihre Mahlzeiten, ihre religiösen Prozessionen, die Spaziergänge und Theateraufführungen. Er sprach von einer Feuersbrunst und von der Ankunft von Schiffen.
D. war auch der Erste, der versuchte, Abdrücke von Materialisationen in Paraffin zu erhalten ebenso wie plastische Formen aus einem Guss, welche Gesichter und Gliedmaßen zeigten, die mit dem Aussehen des Mediums nicht übereinstimmten. Die dabei erhaltenen Gipshände wiesen keine Nähte auf und entsprachen durchwegs den Abgüssen lebender Hände.
Zur Erklärung der Phänomene vertrat D. die Theorie, dass von Gegenständen Strahlungen ausgehen würden, welche die umgebende Materie sättigen und darin gewissermaßen ihr Bild hinterlassen. „Ab dem ersten Lichtstrahl auf diesem jungen Globus … hat die Natur jeden Augenblick fotografiert“, schreibt er in Nature’s Secrets (1863).

W. (Auswahl): The Soul of Things or psychometric researches and discoveries. Wellesley, Mass.: Denton Pub. Co., 1863; Nature’s Secrets, or Psychometric Researches. London: Houston and Wright, 1863; Our planet, its past and future; Wellesley, Mass.: Denton Pub. Co., 1869.
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