Dematerialisation

Spontane Auflösung der materiellen Substanz im Gegensatz zur Materialisation, der spontanen Bildung von Materie. Von D. ist vor allem im Zusammenhang von „Erscheinungen“ in der Religionsgeschichte, im Mediumismus und beim spontanen Verschwinden von Gegenständen die Rede.
Gegenstand der D. können tote Gegenstände, lebende Organismen (Pflanzen, Tiere, Menschen oder einzelne Körperteile) wie auch Materialisationen in Form von Abbau ektoplasmatischer Substanzen sein.
Das beste Beispiel in der Religionsgeschichte ist das Erscheinen Jesu in Jerusalem. „Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? 42 Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; 43 er nahm es und aß es vor ihren Augen“ (Lk 24,41-43). Der Fisch verschwand in der Erscheinung, die nach den Aussagen Jesu allerdings aus Fleisch und Knochen bestand (Lk 24,39), also eine Materialisation war. Jedenfalls verschwand der Fisch. Schließlich dematerialisierte sich auch die Erscheinung (Lk 24,51).
Im Mediumismus ist vielfach die Rede von der Auflösung materialisierter Phantome, wie von Köperteilen des Mediums zur Bildung von Ektoplasma, das aus den Körperöffnungen des Mediums, meist dem Mund, hervortritt. Beim Medium D’Esperance z.B. habe man das Fehlen der Beine festgestellt (Aksakow).
Das spontane Verschwinden von Gegenständen versucht man mit der psychokinetischen Fähigkeit zu erklären, ein Objekt zu entstofflichen. So wird D. als Phase im Prozess des Apports gesehen, bei dem das ursprüngliche Objekt rematerialisiert wird.

Lit.: Aksakow, Alexander: Animismus und Spiritismus. Leipzig: Mutze, 1894; Un Cas de dématérialisation partielle du corps dun médium, enquéte et commentaires, par M.A. Aksakow. Traduit de lallemand (23 juillet 1895). Paris: Librairie de lart indépendant, 1896; Carrington, Hereward: The physical phenomena of spiritualism: being a brief account of the most important historical phenomena, with a criticism of their evidential value. London: Kegan Paul, 1920.
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