Dema-Gottheiten

(Aus der Sprache der Marind-anim, eines melanesischen Volkes, im Süden des indonesischen Teils Westneuguineas), von Adolf E. Jensen eingeführter Begriff für mythische Urzeitwesen, die in „Altpflanzer“-Kulturen als Kulturbringer kultisch verehrt werden. Sie nehmen eine Zwischenstellung zwischen Göttern und Menschen ein.
Bei den Marind-amin in Neuguinea gelten D. als Kulturheroen. Sie lehrten in Urzeiten die ersten Menschen wichtige Fertigkeiten und brachten ihnen das Feuer. Bei ihrem Tod erwuchsen durch die Umwandlung einzelner Körperteile die Nutzpflanzen. Die Vorstellung, Nutzpflanzen seien durch den Tod von Urzeitwesen entstanden, glaubte Jensen weltweit nachweisen zu können. Nach der Verwandlung könnten die D. den Menschen allerdings nicht mehr helfen, denn nur durch den Tod entstehe Neues. Diese D. Indonesiens, Melanesiens und Polynesiens zeigen verwandte Züge mit den höchsten Wesen anderer Völker.
Dem gegenüber steht das Prometheus-Motiv, dem zufolge die ersten Kulturpflanzen den Göttern gestohlen wurden.

Lit.: Wirtz, Paul: Die Marind-anim von Holländisch-Süd-Neu-Guinea. Hamburg: L. Friedrichsen & Co., 1922; Jensen, Adolf E.: Mythos und Kult bei Naturvölkern. München: Dt. Taschenbuch-Verl., 1992.
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