Delisle, Jean

(um 1712), französischer Alchemist.
Über seine Arbeit wird in Histoire de la philosophie hermétique von Lenglet du Fresnoy (1742) berichtet, doch werden weder Geburtsort noch Geburtsjahr genannt.
In seinen Jugendjahren trat D. in den Dienst eines Alchemisten, vermutlich Laskaris. Dieser scheint wegen seiner hermetischen Einstellung in Schwierigkeiten geraten zu sein und sich in die Schweiz abgesetzt zu haben. Auf dem Weg dorthin wurde er von seinem Lehrling wenn schon nicht ermordet, so doch seiner gesamten Habe beraubt, darunter auch wertvoller Tinkturen und Pulver, mit denen D. nach Frankreich zurückkehrte, wo er durch die Verwandlung von Blei und Eisen in Silber und Gold auf sich aufmerksam machte. Später wurde von seinem Gold ein Stück nach Paris geschickt, aus dem drei Medaillen gefertigt wurden, eine mit der Inschrift Aurum Arte Factum. Daraufhin erhielt D. eine Einladung nach Paris, um dem König am Hof von Versailles seine Kunst vorzuführen. Er lehnte jedoch ab, weil er seinen Ruf nicht gefährden wollte. Als man ihm militärisches Geleit anbot, versuchte er zu entweichen, wurde dabei aber verwundet und schließlich in der Bastille festgesetzt, wo er arbeiten sollte. Daraufhin gestand er, nicht der Urheber der Tinktur zu sein. Die strenge Behandlung, die ihm nun widerfuhr, versetzte ihn derart in Rage, dass er Gift (vermutlich besagte Tinktur) in seine noch offene Wunde einführte, woran er 1712 starb.

Lit.: Histoire de la philosophie hermétique: accompagnée d’un Catalogue raisonné des Ecrivains de cette Science: avec le véritable Philalethe, revû sur les originaux; tome premier A Paris: chez Coustelier …, 1742; Schmieder, Karl Christoph: Geschichte der Alchemie. Personen Lehren Verfahren Quellen Schriften. Leipzig: Bohmeier, 2009.
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