Deiformis operatio

Lat., „gottförmiges Wirken“. Nach der Schrift De septem itineribus aeternitatis (Die sieben Straßen zur Ewigkeit) des Rudolf von Biberach (um 1270-1326) gibt es sieben Stufen des Aufstiegs der menschlichen Geistestätigkeit. Jede davon bildet einen Hauptabschnitt mit sieben Unterkapiteln, dem ein in sieben Kapitel gegliederter Prolog vorangestellt ist.
Die Stufen des Aufstiegs beinhalten folgende geistige Tätigkeiten: recta intentio (rechte Absicht), studiosa meditatio (eifriges Betrachten), limpida contemplatio (die reine Schau), affectio caritativa (Liebesempfinden), revelatio secreta (verborgene Offenbarung), experimentalis praegustatio (lebendiges Verkosten).
Den Höhepunkt bildet die siebte Stufe, die deiformis operatio (das gottförmige Wirken). Dieses Wirken soll das göttliche Ebenbild des Menschen aufscheinen lassen und in der Nachahmung der göttlichen Schöpferkraft im schöpferischen Wirken ausdrücken.

Lit.: Rudolfus <de Biberaco>: Die siben strassen zu got. Quaracchi/Florentiae: Collegium S. Bonaventura, 1969; Schmidt, Margot: Deiformis operatio, in: Grundfragen christlicher Mystik. Hg. v. Margot Schmidt in Zusammenarbeit m. Dieter R. Bauer. Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog, 1987.
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