Deguchi Nao

(* 22.01.1837 Fukuchiyama; 06.11.1919 Ayabe), Schamanin und Gründerin der neuen japanischen Religion Ōmoto-kyō.
Als Kind einer armen Familie hatte D. keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Mit 19 Jahren heiratete sie ihren Cousin Masagoro Deguchi. Der Ehe entstammten acht Kinder. Als ihr Mann 1892 starb, geriet D. mit 56 Jahren in einen veränderten Bewusstseinszustand und begann, angetrieben von einer inneren Kraft, mit einer lauten, männlichen Stimme zu sprechen und automatisch Japanisch zu schreiben. 20 Jahre später hatte sie bereits 200.000 Seiten Kundgaben in japanischer Lautsprache verfasst, die ihr Mitbegründer Onisburo Deguchi in die Schriftsprache umsetzte. Diese Werke wurden so zur heiligen Schrift der neuen Religion Oomoto, einer Shinto-Sekte (oft auch Omoto und Omotokyo geschrieben). Inhalt und Aufgabe von Oomoto sind die Beziehung zwischen Gott und der Menschheit, die soziale Kritik, die Mission des japanischen Volkes, Voraussagen und Vorahnungen für die Menschheit zum „Aufbau einer größeren Welt“. D. wird als Kaiso (spirituelle Gründerin) und Onisaburo als Kyoso (Begründer der Lehre) verehrt.
1921 und 1935 wurde Onisaburo als Gefahr für die Regierung erachtet und inhaftiert, die Gebäude von Ōmotō brannte man nieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bewegung unter dem Namen Aizenen (Gemeinschaft von Liebe und Tugend) neu organisiert und trägt seither den Namen Ōmotō Aizenen.
Oomoto besitzt zwei große Zentren bei Kyōto und hat viele andere neue religiöse Bewegungen in Japan beeinflusst. In Ayabe gibt es einen Tempel und in Kameoka eine Mission in einem großen Park, die Büros, Schulen, ein Verlagshaus und Schreine umfasst.

Lit.: Nobutaka, Inoue: Neureligionen: Stand ihrer Erforschung in Japan; ein Handbuch.Wiesbaden: Harrassowitz, 1995.

 

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