Dedsäule

Papyrusbündel oder Papyrusstaude in Holz oder Stein umgesetzt.
In den vorgeschichtlichen Jahren Ägyptens wurde am Schluss der Ernte, d.h. Mitte Mai, ein Mann in eine Garbe oder Garbensäule aus Papyrus eingebunden und als Ernteopfer enthauptet, ins Wasser geworfen oder beim Dreschen totgeschlagen und zerrissen. Sein Glied warf man den Fischen im Strom oder Sumpf zu, während die übrigen Teile, jeder für sich, vom Volk begraben wurden. Die Spitze der D. schmückte man mit einem grünen Zweig, durch den man Osiris zu symbolisieren pflegte.
Der, welcher den Mann erschlug oder ins Wasser warf, wurde Typhon oder Seth genannt. Man rächte sich an ihm im Namen von Osiris durch das Enthaupten oder Opfern eines Seth darstellenden Tieres, eines Bockes oder einer Gans, vielleicht auch eines Schweins.
Zur damaligen Zeit, wo große Teile Ägyptens aus Sumpf und Schlamm bestanden, war die Papyrusstaude das wichtigste Bau- und Nahrungsmittel. Aus ihrer Verehrung und Umsetzung, entwickelte sich später eine Vegetationslegende und ein Kult. Die D. ist also keine Säule aus Stein oder einem anderen Material, sondern eine Papyrusstaude oder ein Papyrusbündel verankert in Holz oder Stein.

Lit.: Peuckert, Will-Erich: Geheimkulte. Hamburg: Nikol Verlagsges.m.b.H. u. Co.KG, 2005.
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