Deckname

Auch Pseudonym, Kodename, Tarnname oder Kryptonym, ist ein Name, der verwendet wird, um den eigentlichen Namen zu verdecken. D. finden sich in allen Bereichen des gesellschaftlichen, kulturellen, religiösen und wissenschaftlichen Lebens.
Besondere Bedeutung erlangten sie in der Alchemie. Da Geheimhaltung als grundlegender Bestandteil der alchemistischen Tradition galt, gebrauchten die Alchemisten häufig komplizierte und ausgefallene D., die sich auf Analogien, metaphorische oder allegorische Bezüge zu den tatsächlich gemeinten Stoffen oder Abläufen stützten. So wurde etwa ein ätzendes Material mit dem Namen eines Raubtiers (Löwe, Drache, Wolf) oder eine flüchtige Substanz mit dem eines Vogels belegt. Dadurch wurde das Verständnis der alchemistischen Schriften zwar bedeutend erschwert, doch kann man den eigentlichen Sinn bei sorgfältiger Analyse meist erkennen und die Laborverfahren und Theoriesysteme entschlüsseln.
Ausgehend von der Annahme, dass die alchemistischen D. tiefenpsychologische Chiffren repräsentieren würden, entwickelte C.G. Jung seine Deutungen der Alchemie, die allerdings äußerst selten bestätigt wurden.

Lit.: Alchemistische Decknahmen, in: Sitzungsbericht der Physikal.-med. Sozietät in Erlangen 56 (1924), S. 17-36; Alchemie: Lexikon einer hermetischen Wissenschaft. München: Beck, 1998.

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