De Salazar y Frías, Don Alonso

(* Ca. 1564 Burgos; 1635/36 Jaén/Spanien), Kanoniker und Inquisitor des Hl. Uffiziums in der Stadt Logroño/Spanien.
D., Sohn eines Rechtsanwalts, studierte Kanonisches Recht an den Universitäten Salamanca und Sigüenza. Nach der Priesterweihe wurde er zum Generalvikar und zum Richter des Bischofs von Jaén, 1600 zum Generalanwalt der Kirche von Kastilien und 1609 zum Inquisitor von Logroño ernannt.
In seiner Besonnenheit widersprach D. in einem Prozess 1610 den anderen beiden Richtern, weshalb er beauftragt wurde, weitere Nachforschungen anzustellen. Er besuchte für längere Zeit zahlreiche Dörfer und Städte, um einem Gnadenedikt Geltung zu verschaffen, das am 26. März 1611 erlassen wurde. Bei seinen Befragungen gelangte er nämlich zur Überzeugung, dass ein Großteil der Anschuldigungen erfunden war. Bereits am 14. März 1612 verfasste er eine erste Bittschrift, der eine weitere folgte, die er am 3. Oktober 1613 der Inquisition schickte. Von dieser Zeit an trug D. sehr dazu bei, die Hexerei mit anderen Augen zu betrachten. Nach zahlreichen Befragungen hielt er den Großteil der Anklagen für ein Produkt reiner Einbildung.
Den Hauptkern seiner Untersuchungen bildeten 420 verdächtigte Personen, denen folgende Fragen gestellt wurden:
1. Wie gehen die Hexen zu ihren Versammlungen und wo finden sie statt?
2. Was tun sie bei diesen Versammlungen?
3. Was für äußere Beweise für diese Taten gibt es?
4. Was für Beweise gibt es, um Schuld oder Nichtschuld festzustellen.

D. vermerkt bis zu 1672 Meineide und falsche Zeugenaussagen, die gegen Unschuldige gerichtet wurden. Er verneint daher auch den Wert „der öffentlichen Meinung und des Ansehens“ und kommt zum Schluss: „Und so, nachdem alles in gebührender Objektivität und Gerechtigkeit geordnet ist, halte ich es für mehr als gewiss, dass keiner von all den Akten, die in dieser Angelegenheit bezeugt werden, sich wirklich oder physisch ereignet hat.“ (Baroja, S. 215)
1631 wurde er in den Obersten Rat der spanischen Inquisition berufen. Seine besonnene und wahrheitsliebende Art führte dazu, dass die baskische Hexenjagd im 17. Jh. nahezu eingestellt wurde.

Lit.: Baroja, Julio Caro: Die Hexen und ihre Welt. Stuttgart: Ernst Klett, 1967; Henningsen, Gustav: The Witches’ Advocate: Basque Witchcraft and the Spanish Inquisition (1609-1619). Univ. of Nevada Press, 1980; Henningsen, Gustav (ed.): The Salazar Documents: Inquisitor Alonso de Salazar Frías and Others on the Basque Witch Persecution. Leiden: Brill, 2004.

 

Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.