De Marigny, Enguerrand

* Um 1260 Lyons-la Forêt, Normandie/Frankreich; † 30.04.1315 Montfauçon, Angehöriger des niederen Adels, Kammerherr des französischen Königs Philipp IV. und Schatzmeister Ludwigs X.
In Laufe seiner vielfältigen Tätigkeit wurde D. 1311 Mitglied einer königlichen Gesandtschaft, die unter Leitung von Karl von Valois, dem Bruder des Königs, in Tournai mit den Flamen verhandelte. Dabei zerstritt er sich mit Karl, weil er diesen öffentlich in den Schatten stellte, was ihm Karl nicht verzieh. Als Regent in der Regierungszeit Ludwigs X. (1314-1316) bezichtigte er D. des Betrugs, der Veruntreuung und insbesondere der Zauberei. Obwohl D. Schatzmeister des Königs war, schützte ihn dieser nicht. Er wurde eingesperrt, in einem Prozess zum Tod verurteilt und am 30.04.1315 trotz Beteuerung seiner Unschuld gehängt. Seinen Körper ließ man zwei Jahre hängen, bis zu einem neuen Prozess 1317, auf dem er freigesprochen wurde. Ludwig X., der seine Haltung bereut und der Familie de Marigny per Testament eine Entschädigung vermacht hatte, war inzwischen gestorben. Auf ihn folgte sein Bruder Philipp V. und Karl von Valois wurde kaltgestellt. D. fand in der Stiftskirche von Ècouis seine letzte Ruhestätte.

Lit.: Clement, Pierre: Trois drames historiques: Enguerrand de Marigny, Semblancay, le chevalier de Rohan. Paris: Didier et Cie, Libraires-Editeurs, 1857; Enguerrand de Marigny, in: Encyclopædia Britannica. 11. Aufl. Bd 17. London 1910-1911, S. 718.

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