Day, Dorothy

(* 08.11.1897 Brooklyn, New York; 29.11.1980 New York), Journalistin, zunächst Kommunistin und Intellektuelle, Friedensaktivistin, Mystikerin.
Durch das Erdbeben 1906 in San Francisco arm und obdachlos geworden, setzt sich ihr Vater selbstlos für die Armen ein, was ihr zeitlebens in Erinnerung bleibt. Im gleichen Jahr noch zieht die Familie nach Chicago, wo es zu ersten Kontakten mit der katholischen Kirche kommt. D. engagiert sich zunächst in radikalen, sozialistischen Bewegungen, arbeitet für eine New Yorker Zeitung, demonstriert in Washington gegen den Ausschluss der Frauen vom Wahlrecht und wird verhaftet. Sie gerät zunehmend in den Bann der katholischen Kirche, die für sie zur Kirche der Emigranten und Armen wird. Ab 1922 arbeitet sie für eine Zeitung in Chicago, wo sie sich mit drei Frauen eine Wohnung teilt, die jeden Sonntag die Kirche besuchen und täglich beten. Das führt sie zur Erkenntnis, dass „Verehrung, Anbetung, Danksagung und Bitte“ die edelsten Akte seien.
Gleichzeitig lebt D. mit einem atheistischen Botaniker zusammen, ständige Reibereien sind die Folge. Ihre Schwangerschaft 1926 provoziert ein mystisches Erlebnis, was zu einer völligen Wende in ihrem Leben führt. Sie lässt sich und das Kind katholisch taufen. Gemeinsam mit dem französischen Emigranten
Peter Maurin gründet sie die katholische Sozialbewegung „Catholic Worker Movement“, die sich die Unterstützung benachteiligter Menschen (Obdachlose, Behinderte, Arme usw.) auf die Fahnen heftet und seit den 1930er Jahren die sozialaktivistische Zeitung „The Catholic Worker“ herausgibt, die immer noch zum monatlichen Symbolpreis von 1 US Cent verkauft wird.
Nach dem 2. Weltkrieg engagiert sich D. als Pazifistin und Gegnerin des Vietnamkrieges und landet nach mehrfacher Verurteilung mit 76 Jahren noch einmal im Gefängnis.
Drei Jahre nach ihrem Tod wurde ihre Seligsprechung vorgeschlagen. Im Jahr 2000 erteilte schließlich Papst Johannes Paul II. dem Erzbistum New York die Erlaubnis, sich mit dem Fall zu befassen.

Lit.: Sirch, Angelika: Der ganze Weg zum Himmel ist Himmel: über Gotteserfahrung und Weltverantwortung bei Dorothy Day. Benediktbeuern: Philos.-Theol. Hochsch. (Diss. 2008); Colomer Segura, Ana: Doroty Day. Madrid: Fundación Emmanuel Mounier, 2011.
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