Davy, Humphry

* 17.12.1778; 29.5.1829, bekannter britischer Chemiker und Erfinder.
Als D. bei seinen Experimenten einmal oxydiertes Stickstoffgas einatmete, hatte er ganz ungewöhnliche Erlebnisse. Je mehr die angenehmen Empfindungen zunahmen, umso mehr verlor er den Kontakt zur Umwelt. Lebhafte Bilder tauchten auf und kleideten sich in solcher Weise in Worte, dass neue Begriffe entstanden, wie er berichtet:

„Ich befand mich in einer Welt ganz neu modifizierter Ideen; ich stellte mir vor, ich bildete mir ein, große Entdeckungen zu machen. Als ich aus dieser halbdelirierenden Entzückung durch meinen Assistenten gerissen wurde, der den Gasbehälter von meinem Munde wegnahm, war Unwille und Stolz die erste Empfindung, die der Anblick der Personen um mich her in mir erweckte. Meine Gemütsbewegungen waren alle begeisterter und erhabener Art; eine Minute lang ging ich in dem Zimmer ganz achtlos auf alles umher, was man zu mir sprach. Zu meinem früheren Gemütszustand zurückgekehrt, fühlte ich Neigung, die während des Versuches gemachten Entdeckungen mitzuteilen. Ich bemühte mich, die Ideen zurückzurufen; sie waren aber schwach und verworren in der Erinnerung. Eine Folge von Gedanken bot sich jedoch mit Klarheit dar, und mit fester Überzeugung rief ich in prophetischer Weise aus: ,Nichts ist, als Gedanken; das All wird nur zusammengesetzt aus Eindrücken, Ideen, Lust und Schmerz (nach H. Atkinson-Scarter, 116-117).

Die Schilderungen erinnern an die Erlebnisse unter dem Einfluss von > Psychedelika. Die Schlussfolgerung, die er daraus zog, an Aussagen von Physikern, dass im Letzten alles Geist sei.

Lit.: Atkinson-Scarter, H.: Sympathie-Magie und Zaubermedizin. Berlin: Richard Schikowski, 1960; Physik und Transzendenz. Hans-Peter Dürr [Hrsg.]; David Bohm; … [Mitarb.]. Bern/München/Wien: Scherz, 1986.

Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.