Davidico, Lorenzo

Eigentlich: Paolo Lorenzo Castellino de David (* 1513 Castelnovetto; 29.08.1574 Vercelli, Italien).
D. promovierte in Theologie und in beiden Rechten (in utroque iure), wurde Priester und trat 1536 in den Orden der Barnabiten ein, aus dem er wegen seines ambivalenten Verhaltens 1547 ausgeschlossen wurde. Einerseits war er ein Mann Gottes und ein eifriger Verkünder des christlichen Glaubens, sodass er von Julius III. 1550 den Titel „apostolischer Prediger“ erhielt und Kommissar der Inquisition beim Hl. Uffizium wurde. Andererseits wurde er als Lügner, Räuber und Ehrabschneider mit abergläubischen Vorstellungen hingestellt. Es zeigten sich bei ihm die Gegensätze von asketischer Strenge und mystischen Anwandlungen. So sagte er selbst: „Wenn ich mich nach außen wende, stellt mir die Überheblichkeit von allen Seiten eine Falle, ziehe ich mich zurück, frisst mich die Unlust.“ Im Grunde war D. manisch depressiv. In der Manie verlor er jedwede Realitätskontrolle und in der Depression jeden Antrieb.
Vier von zehn Jahren verbrachte er im Gefängnis des Hl. Uffiziums, vor allem wegen seiner Polemik gegen Kardinal Giovanni Marone. In seiner Verteidigung von 1556 sagte er, dass er in seinem Tun, seinem Talent entsprechend, die Katholiken gestärkt, die Häretiker gemaßregelt, die Lauen angespornt und sich unter Lebensgefahr für den christlichen Glauben eingesetzt habe, wie er weiter in seinem geistlichen Testament ausführte, das er 1562 unter dem Titel Columba animae veröffentlichte und Pius VI. widmete.
So beschreiben auch seine Werke, neben Aufforderungen zu einem orthodoxen christlichen Glauben, die verschiedenen Grade des spirituellen Lebens bis hin zur Mystik mit ihrem Höhepunkt der „geistigen Ruhe“, den nur Eingeweihte erreichen können. Von den Werken sind 50 erhalten, 60 gingen verloren bzw. wurden nicht veröffentlicht.

W. (Auswahl): Il Vittorioso trionfo di Maria V. contra luterani. Firenze: [s.n.], 1550; Monte D’oratione. Roma: [s.n.], 1550; Anatomia delli vitii. [S.l.: s.n.], 1550; Columba animae. Mediolani: excussum per Vincentium Giradonum, 1562.
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