Darśana

Sanskr., 1. Anblick, 2. System; Pali: Dassana. 1. In der indischen Philosophie auf Vernunft gegründete Einsicht in die Wirklichkeit, insofern die Wirklichkeit selbst den Sehenden unbegreiflich und unbeschreiblich ist; die Schau einer als heilig verehrten Person oder die Betrachtung einer Götterstatue.
2. Im > Hinduismus Bezeichnung für die sechs Systeme, welche die sechs Schulen der Hinduphilosophie bilden: > Nyāya, > Vaisheshika, > Sānkhya, > Yoga, > Pūrva-Mīmāmsā, > Vedānta, die den Veda als Autorität anerkennen. Das gemeinsame Ziel all dieser Philosophiesysteme ist die Befreiung der Seele von der Wiedergeburt und die Vereinigung mit Gott oder dem Absoluten.
Im Neuhinduismus wird D. zum Teil auch im Sinne einer intuitiv erfahrenen Wirklichkeitserkenntnis gedeutet.

Lit.: Frauwallner, Erich: Geschichte der indischen Philosophie. 2. Bde. Aachen: Shaker, 2003.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.