Daphnis

Sohn des > Hermes und einer sizilianischen > Nymphe. Unmittelbar nach der Geburt ausgesetzt und von Hirten aufgezogen, wurde er dann selbst Hirte, und zwar einer, der seine Herde unter kunstvollem Gesang und Flötenspiel, das > Pan ihn lehrte, am Ätna weidete. Dort verliebte er sich in die Nymphe Echenais oder Nomia, die unverbrüchliche Treue forderte und ihm mit Blindheit drohte, falls er sie breche. Als D. ein Liebesverhältnis mit Chimära, einer schönen Königstochter, einging, wurde er von der Betrogenen geblendet, doch Hermes entrückte ihn zu den Sternen und ließ dort, wo er sich aufgehalten hatte, einen Brunnen entspringen.
Nach einer anderen Version starb D. an unstillbarer Liebesqual, mit der ihn > Aphrodite erfüllte.
D. galt ferner als Schöpfer der bukolischen Gesänge und war schon in der Antike ein beliebter Name für Hirten, etwa im Hirtenroman Daphis und Chloe des im 2. oder 3. Jh. nach Chr. lebenden Dichters Longos, der auf die spätere Schäferdichtung großen Einfluss hatte.
D. ist auch der Name eines Schäfers auf dem Berg Ida, der von einer Nymphe aus Eifersucht in Stein verwandelt wurde.

Lit.: Wojaczek, Günter: Daphnis. Untersuchungen zur griechischen Bukolik. Meisenheim am Glan: Anton Hain, 1969; Reeve, Michael D. (Hrsg.): Daphnis and Chloë. München: Saur, 2001; Holzapfel, Otto: Lexikon der abendländischen Mythologie. Freiburg: Herder, 2002.
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