Daphnephorien

Fest zu Ehren des Gottes Apollon Ismenios, das man in > Theben alle neun Jahre feierte und das auf folgender Legende fußt: Bei der Belagerung von Theben durch die Bewohner von Aenia in Aetolien erschien dem Feldherrn der Thebaner im Traum ein Jüngling, der ihm eine prachtvolle Rüstung brachte und ihm mitteilte, dass er in diesen Waffen siegen werde, doch solle er alle neun Jahre dem Apollon eine große Feierlichkeit veranstalten. Die Aeniaten wurden daraufhin besiegt und zum Andenken wurde das Fest eingeführt. Dabei zog das Volk, angeführt von einem schönen Knaben, dem Daphnephoros, der von vornehmen, noch lebenden Eltern stammen musste, zum Apollon-Tempel. Sein fliegendes Haar war mit einer Krone geschmückt, er trug ein prächtiges Gewand und eigens geformte Schuhe. Vor ihm her trug einer seiner nächsten Verwandten eine Stange mit einer großen goldenen Kugel, an der kleinere befestigt waren, die > Sonne, > Mond und > Planeten darstellen sollten. Von der Stange hingen 365 Lorbeer- und Blumen-Kränze herab, welche die Tage des Jahres symbolisierten. Die Stange wurde vor dem Altar des Apollon in seinem Tempel aufgestellt und das Fest durch Hymnen beschlossen.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie aller Völker. Holzminden: Reprint-Verl. Leipzig, 1994.
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