Daodejing

(Tao-Te-King), Sammlung von Spruchkapiteln, die der chinesischen Legende nach von einem Weisen namens Lǎozǐ stammt, der nach der Niederschrift in westlicher Richtung verschwunden sein soll.
D. gilt als der meistübersetzte Text nach der Bibel und beinhaltet eine humanistische Staatslehre, welche die Befreiung von Gewalt und Armut sowie die dauerhafte Etablierung eines harmonischen Zusammenlebens und letztlich den Weltfrieden zum Ziel hat. Die Entstehungsgeschichte ist ungewiss.
Dao bedeutet Weg, Fluss, Prinzip und Sinn; De meint Tugend, Güte, Integrität und innere Stärke (Charakterstärke); Jing bezeichnet ein kanonisches Werk. Die beiden namengebenden Bezeichnungen besagen etwas nicht letztgültig Bestimmbares, auf dessen eigentliche Bedeutung das Buch hinweisen möchte, weshalb sie meist nicht übersetzt werden. Das Werk gilt als die Gründungsschrift des > Daoismus und wird von den Anhängern aller daoistischen Schulen als kanonischer, heiliger Text angesehen.
Der chinesischen Tradition zufolge soll Lǎozǐ zur Zeit der Frühlings- und Herbstannalen im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben. Da die Autorschaft jedoch unklar ist, gehen die Meinungen der Forschung über die genaue Entstehungszeit des D. weit auseinander. Schätzungen reichten von 800 bis 200 v. Chr. Nach heutigen Erkenntnissen (linguistisch, Zitierbelege usw.) ist der Text vermutlich um 400 v. Chr. entstanden.

Lit.: Laotse: Tao Te-King. Übers. u. hrsg. von Richard Wilhelm. Leipzig: Eugen Diederichs, 1910; Wiesbaden: Marix, 2004.
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