Danish Society für Psychical Research

Dänische Gesellschaft für Psychische Forschung.
Die D. wurde am 25. November 1905 gegründet und ist die drittälteste Gesellschaft auf dem Gebiet der parapsychologischen Forschung.
Aufgabe
Ihre Aufgabe ist es, Phänomene wie ASW (ESP) vorurteilslos wissenschaftlich zu erforschen. Dazu zählt neben Telepathie, Hellsehen und Präkognition auch die Frage der Telekinese, d.h., ob der menschliche Geist die Materie beeinflussen kann. Weitere Forschungsfelder sind Heilung, Nahtoderfahrungen, Trance, Veränderte Bewusstseinszustände und eine Reihe weiterer Themen am Rande der Schulpsychologie.
Erster Präsident wurde 1905 der damalige Direktor des Zoos von Kopenhagen, Julius Frederik Schiøtt (1856-1910); Vizepräsident wurde der Gründer des ersten psychologischen Laboratoriums, Dr. Alfred Lehmann (1858-1921). Jahre zuvor hatte Lehmann das zweibändige Werk Aberglaube und Zauberei veröffentlicht, das ihn weltweit bekannt machte. Die beiden Bände setzten sich wissenschaftskritisch mit dem Gesamtgebiet des Spiritismus auseinander.
Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts untersuchte die Parapsychologie vor allem Phänomene wie Materialisation, Tischrücken und Automatisches Schreiben. Heute arbeitet sie in modernen Labors. Wenngleich Lehmann den Paraphänomen sehr skeptisch gegenüberstand, bejahte er in der zweiten Ausgabe seines Buches (1920) die Telepathie. Er verglich diese mit der drahtlosen Telegraphie.
Geschichte
Die D. hatte eine sehr bewegte Geschichte. Ein besonderer Höhepunkt war die Organisation des Ersten Internationalen Kongresses für Psychische Forschung in Kopenhagen 1921, der von Wissenschaftlern aus aller Welt besucht wurde. 1945 führte das Psychologische Laboratorium von Kopenhagen einige Experimente mit dem berühmten dänischen Medium Anna Melloni durch, an denen auch der Präsident der D., Dr. Aage Marner, teilnahm. Bei Melloni wurden allerdings keine paranormalen Fähigkeiten festgestellt.
1961 wurde der Chemiker Aage Slomann (1891-1970) zum Präsidenten der Gesellschaft bestellt. In den 1970er Jahren stieg die Mitgliederzahl auf 1000. Dies ermöglichte die Einladung der damals namhaftesten Parapsychologen nach Dänemark, darunter Martin Johnson, Wilhelm Schjelderup, Helmut Schmidt, Hans Bender, W.G. Roll, Montague Ullman, Stanley Krippner und Milan Ryzl.
1976 hielt die Parapsychological Foundation ihre Jahreskonferenz in Kopenhagen ab. Auch die Bibliothek der D. erlebte eine Blüte und entwickelte sich auf dem Gebiet zur zweitgrößten Bibliothek Europas.
Leider kam es 1987 zu Auseinandersetzungen über das Ziel der D. Die einen plädierten für eine Fortführung der wissenschaftlichen Linie, die anderen für den Anschluss an die New Age-Bewegung, die schlussendlich siegreich blieb. Präsident und Vizepräsident traten daraufhin zurück und dem Vorstand gelang es nicht, einen neuen Präsidenten zu wählen. Gleichzeitig nahm die Mitgliederzahl ab.
1999 wurde ein völlig neuer Vorstand gewählt, der unverzüglich die Arbeit aufnahm, um das wissenschaftliche Profil und das Vertrauen in die Gesellschaft wiederherzustellen. Die Bibliothek, die sich nahezu am Abgrund befand, wurde gerettet; der Psychologe Gert Rønsby wurde neuer Präsident.
In Dänemark gibt es zwar eine Reihe parapsychologischer Gesellschaften, doch ist die D. die einzige, die sich mit dem Thema wissenschaftlich befasst, Vorträge hält und über den Fortgang der Parapsychologie objektive Informationen erteilt.

Lit.: Lehmann, Alfred: Aberglaube und Zauberei. Aalen: Scientia-Verlag, 1985.
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