Caitanya

Sanskr., 1. Das spirituell erwachte Bewusstsein im Hinduismus.
2. Caitanya (28.01./28.02.1486-9.07.1533 oder 9.06.1532), ein Anhänger des > Krishna und Begründer des Caitanya- oder Gaudīya-Sampradāya, einer Bewegung, die von entscheidender Bedeutung für die Verehrung Krishnas war.
In Bengalen als Viśvambhara Miśra geboren, war C. ursprünglich ein Gelehrter. Ein inneres Erlebnis führte ihn zur Aufgabe der brahmanischen Gelehrsamkeit. 1510 als Asket initiiert, nahm er den Namen Sri Krishna Caitanya an. Durch seine asketische Hingabe in Tanz und Gesang und seine außergewöhnliche Erscheinung – er soll 2 m groß gewesen sein – wurde er rasch bekannt, und man glaubte, er sei ein > Avatara, eine Herabkunft von Krishna und Rādhā, der Einheit des Gottes und seiner Geliebten. Die Liebe von C. zu Krishna war so groß, dass er beim Gedanken an diesen in Ekstase fiel, weshalb ihn seine Schüler später als dessen Inkarnation ansahen.

C. predigte als einzigen Weg zum Heil die ekstatische Gottesliebe, hinter der alle brahmanischen Ritualvorschriften und Kastenunterschiede zu verschwinden hätten. Die Einheit und Verschiedenheit von Gott, Seele und Ungeistigem sei nämlich mit den Mitteln des Verstandes nicht zu fassen und zu erklären. Gottes reine Liebe fand er in Rādhā.
Die sogenannten „Sechs Gosvāmis“, waren Schüler, die Ordnung in die von ihm hinterlassenen Eingebungen brachten und sich bis heute fortsetzen, nicht zuletzt in der Hare Krishna-Bewegung. C. hat selbst keine Bücher geschrieben.

Lit.: Kapoor, O.B.L.: The Philosophy and Religion of Śri Caitanya: The Philosophical Background of the Hare Krishna Movement. New Delhi: Munshiram Manoharlal Publishers, 1977; Kennedy, Melville T.: Chaitanya Movement. New York: Garland Publ., 1981; Risi, Armin: Gott und die Götter. Zürich; Berlin: Govinda, 1995.
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