Caduceus

Lat., griech. kerykeion, Heroldstab, der geflügelte Stab des griechischen Gottes > Hermes, des römischen > Merkur, um den sich zwei Schlangen mit einander zugewandten Köpfen winden. Ein oft zusätzlich angebrachtes Flügelpaar deutet auf die Schnelligkeit des Götterboten hin. Auch die jungfräuliche Götterbotin > Iris, die vom > Olymp herbeieilt, um die Befehle des > Zeus zu vermitteln, wird meist mit Heroldstab dargestellt.
Nach einer antiken Interpretation hat Merkur zwei sich bekämpfende Schlangen mit seinem Stab getrennt. Der C. ist somit ein Symbol des Friedens. Da Merkur bei den Römern der Gott des Handels und Verkehrs war, wurde der C. dann insbesondere in der Renaissance und im Barock zum Symbol von Handel und Verkehr, verbunden mit zwei Füllhörnern als Symbol des Wohlstandes.

In der > Alchemie ist C. Symbol der Vereinigung (> Conjunctio) der beiden gegensätzlichen Prinzipien Merkur (Quecksilber) und Sulphur (Schwefel). Aus dieser Verbindung gehen nach der Vorstellung arabischer Alchemisten die Metalle hervor.
Zu unterscheiden ist der C. vom > Äskulapstab, der nur von einer Schlange umwunden ist. Wohl aber ist der C. zum Symbol des ganzheitlichen Heilens geworden und des Gleichgewichts entgegengesetzter Kräfte sowohl im Universum als Ganzes (Makrokosmos) als auch in jedem Individuum (Mikrokosmos).

Lit.: Bayard, Jean-Pierre: Le Symbolisme du Caducée. Paris: G. Trédaniel Éd., 1987; Caduceus: Healing Wholeness (Zeitschrift); Friedlander, Walter J.: The Golden Wand of Medicine: A History of the Caduceus Symbol in Medicine. New York: Greenwood Press, 1992.
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