Bermuttersegen

(Bärmuttersegen), sechszeiliger, in hebräischen Buchstaben niedergeschriebener deutscher > Zauberspruch gegen Kindesnöte, der 1875 von Moritz Güdeman in London, Jews’ College, Ms. Montefiore 115, gefunden und publiziert wurde. Obwohl der Text aus dem 14. Jh. stammt, ist der B. viel älter. Volksmedizinische und mythologische Eigentümlichkeiten weisen auf einen nördlichen Ursprungsort hin. Die Berufung auf den Gottessohn zeigt christlichen Einfluss. Die Vermischung heidnischer, christlicher und jüdischer Elemente machen den B. zu einem Unikum in der deutschen Literatur.

Lit.: Güdemann, Moritz: Vermischung von Jüdischem und Heidnischem aus neuer und alter Zeit, MGWJ 24, 1875, 269-273; Müller, A.: Ein mit hebräischen Buchstaben niedergeschriebener deutscher Segen gegen die Bärmutter, ZDA 19, 1976, 473-478; Howard, J.A.: Der Bärmuttersegen – ein mhd. Spruch. Colloquia Germanica 12, 1978, S. 211-232.
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