Benben

(„bnbn“), Ur-Obelisk, der nicht durch archäologische Funde, sondern durch Hieroglyphen belegbar ist. Nach den Hieroglyphen, die, ähnlich den Zeichen der chinesischen Schrift, unmittelbar aus der realen Welt entliehen wurden, hatte B. eine spitz oder konisch zulaufende Form. Es wird sogar vermutet, dass aus dem etwas wuchtig wirkenden Pfeiler sich später der schlanke, seine Schwerfälligkeit überwindende Obelisk entwickelt habe.
Von Heliopolis hat dieser kegelförmige Steinfetisch seine Bezeichnung auf die Spitze der > Obelisken (Urk. IV. 385 fem. bnbn. t) und der > Pyramiden (> Pyramydion) übertragen.

Der B. selbst sei laut Überlieferung der Ägypter ein Gegenstand gewesen, der vom Himmel zur Erde herabkam. In ihm befand sich Gott > Re (später von > Atum überlagert), der auf diese Weise zu den Menschen gelangte und zum Herrscher Ägyptens wurde. So heißt es in den Pyramidentexten über Re, die seit der 5. Königsdynastie in den Kammern und Gängen der Pyramiden zu lesen sind: „Du bist erschienen als benben-(Stein)“ (nach Fiebag, S. 107).

Lit.: Sethe, Kurt: Die altaegyptischen Pyramidentexte nach den Papierabdrücken und Photographien des Berliner Museums/Neu hrsg. u. erl. Kurt Sethe. Bd. 1-4. Leipzig: J.C. Hinrichs, 1908-1922; Dondelinger, Edmund: Der Obelisk: e. Steinmal ägypt. Weltanschauung. Graz: ADEVA, 1977; Fiebag, Peter: Geheimnisse der Naturvölker: Götterzeichen, Totenkulte, Sternenmythen; kosmische Rituale auf Sulawesi und in den Anden. München: Langen Müller, 1999.
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