Beatrijs (Beatrix) von Nazareth

(1200-1268), selig (Fest: 29. August), Mystikerin, geb. um den 16.04.1200 als jüngstes von sechs Kindern in der brabantischen Stadt Tienen (Tirlemont) bei Löwen, gest. am 29.08.1268 im Kloster Nazareth bei Lier, Belgien.
Über ihr Leben berichtet ein unbekannter Verfasser in der sog. Vita Beatricis. Nach dem Tod ihrer Mutter (1207) wurde B. zuerst Beginenschülerin und dann Schülerin im Zisterzienserinnenkloster Florival bei Wavre. 1210 sei sie dem Zisterzienserinnenkloster Bloemdal als Oblatin übergeben worden und 1216 habe sie ihre Profess als Zisterziensernonne abgelegt. Historisch zuverlässig dürfte ihre Wahl als Priorin 1237 des Klosters Nazareth bei Lier sein, wohin sie 1236 gekommen war. Dieses Amt übte sie vermutlich bis zu ihrem Tod aus.
Außer über ihre normale Tätigkeit berichtet der Biograf auch davon, dass B. zu bestimmten Zeiten entrückt worden sei, erstmals im Januar 1217. Bei einer Entrückung im Winter 1231 hörte sie angeblich eine Stimme sagen, dass sie die Seligkeit erlangen werde. Aus dieser Gewissheit heraus schrieb sie wahrscheinlich ihre kleine Abhandlung über die sieben Arten der Liebe (Van seven manieren van minnen). Der Text gilt als einer der ältesten, wenn nicht als der älteste datierbare Text der Minnenmystik schlechthin.

Lit.: Vita Beatricis: de autobiografie van de Z. Beatrijs van Tienen O. Cist., 1200-1268. In de Latijnse bewerking van de anonieme biechtvader der Abdij van Nazareth te Lier voor het eerst volledig en kritisch uitgegeven/door L. Reypens. Antwerpen: Ruusbroec-Genootschap, 1964; Stölting, Ulrike: Christliche Frauenmystik im Mittelalter: historisch-theologische Analyse. Mainz: Grünewald, 2005, S. 103-118 mit Text: Sieben Arten der Liebe.
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