Baruchschriften

An den Namen Baruch (hebr. baruk, gesegnet), einen Kurznamen, der in chronistischen Listen auftaucht und den Vertrauten und Helfer des Propheten Jeremias bezeichnet, hat sich eine Reihe von Schriften angeschlossen:

1.  Das Buch Baruch aus dem 1. Jh. v. Chr., das zu den sog. deuterokanonischen Schriften des Alten Testaments gehört, bringt neben einem Gebet und einem Lob auf die Weisheit im 6. Kapitel den „Brief des Jeremias“, eine Abhandlung gegen Götzen und ihre Verehrer.
2. Die Baruch-Apokalypsen:
a) Die syrBar, die mit Ausnahme einiger griechischer Fragmente nur in Syrisch erhalten ist; sie wird in einer einzigen Handschrift in der Bibliotheca Ambrosiana in Mailand aufbewahrt, wo sie A.M. Ceriani auffand und 1871 herausgab. Es handelt sich dabei um die Übersetzung eines griechischen Textes, der auf eine hebräische Vorlage zurückgeht und im 2. Jh. n. Chr. entstanden ist. B. kündigt die Zerstörung Jerusalems durch Engel an und übersetzt apokalyptische Bilder in den Auftrag, sich auf Gott, das Gesetz und das für Israel heilvolle Ende auszurichten, in dem sich die Auferstehung vollzieht und zwar für jene, die in der Hoffnung auf den Messias entschlafen sind (30,1).
b) Die grBar, seit 1897 bekannt, wurde wohl vor 230 verfasst. B. klagt über die Preisgabe Jerusalems durch Gott (586) und wird dann durch fünf Himmel geführt, wobei er im 3. das Paradies schaut.
c)  Weitere Baruchschriften: Neben den genannten Apokalypsen wurden B. noch eine Reihe anderer Schriften zugeordnet.

B. selbst erfährt als Liebling Gottes am Ende eine besondere Auszeichnung. Er wird wie Henoch und Esra entrückt (4 Esra 14,9) und muss die Erde verlassen, jedoch nicht durch den Tod, sondern zur Aufbewahrung bis ans Ende der Zeit, wo dann der Messias kommt.

Lit.: Violet, Bruno: Die Baruch-Apokalypse. Leipzig: Hinrichs, 1923; Hage, Wolfgang: Lfg. 1: Die griechische Baruch-Apokalypse. Gütersloh: Mohn, 21979; Synopse des Vierten Buches Esra und der Syrischen Baruch-Apokalypse/von Klaus Berger unter Mitarb. von Gabriele Fassbeck u. Heiner Reinhard. Tübingen [u.a.]: Francke, 1992.

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