Barthel, Franziska

(1824-1878), Stigmatisierte und Sühneseele aus Andlau zwischen Schlettstadt und Straßburg, der nach dem Bericht des Hausarztes im Januar 1851 eine spontane Ausrenkung des Beines widerfuhr, von der sie bei einer Wallfahrt plötzlich geheilt wurde. Am 17. März 1852 erbat sie in einem visionären Gespräch mit Jesus, an den Schmerzen der Passion teilhaben zu dürfen. Am folgenden 28. März empfand sie zunächst die Schmerzen der Kreuzigung, dann der Geißelung und Dornenkrönung. Nun trat sie auch in Kontakt mit den Armen Seelen, die durch Verbrennungen am Körper Spuren ihrer Anwesenheit hinterließen.
Bei der Dornenkrönung bildeten sich Blutstropfen, bei der Geißelung blutende Striemen am Körper und bei der Kreuzigung war dieser vollkommen steif – sie glich einer Sterbenden. Mehrmals bluteten dabei Hände, Füße und Seite. So vermerkt der Arzt: „Das Blut fließt vor den Augen der Anwesenden mehr oder minder reichlich und breitet sich über das Gesicht und die Seiten des Kopfes bis auf die Kleider und das Bett der Dulderin und sogar bis zum Fußboden aus.“

Im August 1852 ordnete der Bischof eine Untersuchung durch eine Ärztekommission an. Trotz späteren Widerrufs ihrer angeblich unter Zwang gemachten Aussagen entzog er ihr 1853 endgültig die Erlaubnis, Sakramente zu empfangen.

Lit.: Schleyer, Franz L.: Die Stigmatisation mit den Blutmalen: biographische Auszüge und medizinische Analyse. Hannover: Schmorl & von Seefeld Nachf., 1948; Schamoni, Wilhelm: Stigmata: Hysterie oder Gnade? Wiesbaden: Credo-Verlag, 1951.
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