Bart

Symbol für Männlichkeit und Kraft, ein langer, insbesondere weißer Bart ist zudem ein Symbol für Weisheit. So wurden Götter, Herrscher und Helden meistens bärtig vorgestellt, wie > Indra, > Zeus, > Hephaistos, > Posseidon, > Jahwe, der Gott der Juden und Christen.
Bei den Ägyptern, die einen ausgesprochenen Sinn für Sauberkeit hatten, gab es seit den ersten Dynastien die Gewohnheit, sich das Haar zu schneiden und das Gesicht sorgfältig zu rasieren, eine Mode, die bis zum Ende des neuen Reiches währte. Dennoch war eines der Königsinsignien ausgerechnet der Bart als Zeichen der Macht, sodass ihn sogar die Königin Hatschepsut als reines Machtsymbol trug.

Ein zerzauster Bart war bei Juden und Griechen ein sichtbares Zeichen für Schmerz und Trauer. Das Abschneiden des B. galt allgemein als Zeichen des Ehrverlustes und der Schande (Sam 10,4f), ja sogar der Entmannung, andererseits aber auch als Ausdruck von Einfachheit und Unschuld.
Während im Christentum der orientalische Klerus stets einen Bart trug, waren die abendländischen Priester seit der Spätantike nach dem Vorbild der freien Römer bartlos, ja ein solcher war durch synodale Gesetzgebung in der Regel sogar verboten.
Ab dem Spätmittelalter kam im Westen der Bart wieder auf, und zwar als Zeichen der Anspruchslosigkeit, Genügsamkeit und Armut, wie bei den > Anachoreten und den Bettelmönchen.
Zur Bedeutung von Macht und Männlichkeit gesellt sich in der Gegenwart auch noch der Aspekt des Alternativseins, besonders wegen der verschiedenartigsten Gestaltungsmöglichkeiten des Bartes.

Lit.: Wietig, Christina: Der Bart: zur Kulturgeschichte des Bartes von der Antike bis zur Gegenwart. Hamburg, Univ., FB Chemie, Diss., 2005.
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