Barke

Mastloses Boot, das im alten > Ägypten für die Nilschifffahrt eine große Rolle spielte, weshalb auch seine Form größtenteils den Nilbooten entsprach. Die B. wurde in den Bereich des Heiligen erhoben und trat an die Stelle des Sonnenwagens anderer Kulturen. An der Stelle der Kajüte stand der Naos mit dem Götterbild; Heck und Bug wurden vom Haupt des Gottes oder seines heiligen Tieres geschmückt. Am Tag durchfuhr die Sonne in der B. den Himmel und in der Nacht durchquerte sie in der B. die Unterwelt. Bei Prozessionen wurde die B. gewöhnlich von Priestern auf der Schulter getragen. Sie diente der Gottheit als Sitz, wenn diese bei feierlichen Umzügen den Tempel verließen. Dabei sind zwei Formen zu unterscheiden. Die eine wurde bei Prozessionen zu Land verwendet und stand daher auf Schlittenkufen, um eventuell gezogen zu werden, die andere glich einer Sänfte und wurde getragen.
Berühmt ist die B. des Osiris mit dem Namen > Neschmet, in welcher der Gott zu Beginn der Festspiele auszog und dann als vom Tode Erwachter wieder zurückkehrte. Daher wünschten sich die Ägypter nach ihrem Tod an der Fahrt der Neschmet teilzunehmen, zumal auch die Seele eines jeden Verstorbenen die nächtliche Welt durchfahren musste. Meist half ihr jedoch der > Re in der Sonnenbarke bei dieser gefährlichen Fahrt, auf der man, wie auf dem Nil, auf Sandbänke und Monster traf. Damit hängt auch zusammen, dass man den Verstorbenen zur Sicherheit kleinere Barkenmodelle als Grabbeilage mitgab.

Lit.: Rachet, Guy: Lexikon des alten Ägypten/Übers. u. überarb. v. Alice Heyne. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999; Bonnet, Hans: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 3., unveränd. Aufl. Berlin: Walter de Gruyter, 2000.
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