Bandornament

Eine seit frühester Zeit bekannte Grundform der Dekoration, bei welcher der Rhythmus im frei gestreuten Muster und in der freien ornamentalen Einzelkomposition einen Bewegungsablauf bildet, der einer bestimmten Gesetzmäßigkeit gehorchen, aber dennoch beständig von ihr abweichen kann. Der Takt ist berechenbar und schafft rationale Ordnung. Durch die Wechselwirkung von Takt und Rhythmus lässt sich Spannung erzeugen.
Solche B. finden sich bereits in prähistorischer Zeit etwa in Form von Spiralbändern in der Bandkeramik des Donauraumes. Die sumerische Ornamentik zeigt neben geometrischen Motiven auch Flechtbänder als Begrenzung mythologischer Szenen. In den Gräbern zu Theben dürften die Spiralbänder mit der ägyptischen Vorstellung von Tod und Wiedergeborenwerden zusammenhängen.

Als Symbol des Lebensprozesses erhält das B. in christlicher Zeit die Bedeutung von Leben, Tod und Auferstehung. Bänder um Quadrat, Rechteck oder Raute haben die Funktion einer Eingrenzung und Abschirmung des heiligen Zentrums: zu beobachten an Weihbrunnen, Altarplatten, Sakralräumen wie auch als Einrahmung in der irisch-keltischen Buchmalerei.

Lit.: Flecht- und Knotenornamentik: Mosaiken (Teurnia und Otranto); Beiträge zur Symboldeutung; mit einem Vorwort des Herausgebers/Gustav A. Küppers-Sonnenberg; Wilhelm Haiden; Alice Schulte. Klagenfurt: Geschichtsverein f. Kärnten, 1972; Kutzli, Rudolf: Langobardische Kunst: die Sprache der Flechtbänder. Stuttgart: Urachhaus, 31986.
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