Balint, Michael

(*03.12.1896 Budapest; † 31.12.1970 London), Arzt und Psychoanalytiker, der sich als Erster mit den emotionalen Problemen der Arzt-Patient-Beziehung befasste. B. promovierte 1920 an der Universität Budapest zum Dr. med. und 1924 an der Universität Berlin zum Dr. phil. Von 1933-1938 war er Direktor des Psychoanalytischen Instituts in Budapest, wurde dann aber von der NSDAP zur Emigration nach London gezwungen, wo er am 31. Dezember 1970 starb.
B. vertrat das Konzept der „Droge Arzt“, demzufolge es nicht auf das Medikament an sich ankomme, sondern auch darauf, wie der Arzt es verschreibt. Die emotionale Atmosphäre zwischen Arzt und Patient wird auch daran deutlich, dass der Patient in den Entscheidungsprozess eingebunden wird. Diesem Verständnis dienten ursprünglich mit analytisch geprägten Fallbeschreibungen die nach B. benannten Balint-Gruppen. Inzwischen existieren diese Supervisionsgruppen auch bei zahlreichen anderen Berufen. Die Bekanntheit von B. beruht ferner auf Studien zur Psychologie der Mutter-Kind-Beziehung. Zudem entwickelte er die Fokaltherapie.

W.: Die Urformen der Liebe und die Technik der Psychoanalyse. München: Klett-Cotta im Dt. Taschenbuch-Verl., 1988; Therapeutische Aspekte der Regression: die Theorie der Grundstörung. Stuttgart: Klett-Cotta, 1997; Der Arzt, sein Patient und die Krankheit. Stuttgart: Klett-Cotta, 2001.
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