Bad

Ort der Reinigung und Erneuerung, hat zahlreiche Bedeutungen. Die altmesopotamischen Mythen sprechen vom B. der Götter und in der Antike kennt man das rituelle Baden der Götterstatuen. Im Hinduismus, mit seinem Glauben an die Heiligkeit der Flüsse, spielt das Baden eine besondere Rolle der Reinigung, ebenso im Schintoismus. Im Judentum war mit der Synagoge immer ein B. verbunden und im Christentum wird durch das B. der Taufe die Kindschaft Gottes verliehen.
Als Ersatz für das vollständige Baden dient die Gesichts-, Hand oder Fußwaschung zur symbolischen Reinigung.

Negativ wird das B. auch als Zeichen der Verweichlichung, des Luxus und der Sinneslust bezeichnet.
Vor allem aber hat das B. einen Verjüngungs- und Heilungswert. Das Baden im Jungbrunnen (durch den Alexanderroman wohl bekannt) greift die alte Symbolik der Verjüngung und Wiedergeburt auf. So versteht die Psychoanalyse das Baden auch als unbewussten Versuch, in den Mutterschoß zurückzukehren.
Unzählig sind je nach Qualität des Wassers und der Beigaben die Heilungsformen des B.s.
In der persischen Mythologie ist das Bad ein > Dschinn, ein Genius, der Macht über Winde und Stürme hat und jeden 22. Tag des Monats den Vorsitz führt.

Lit.: Der Jungbrunnen/Lucas Cranach d. J. Einf. von G.F. Hartlaub. Stuttgart: Reclam, 1958; Stoffer, Hellmut: Die Magie des Wassers: eine Tiefenpsychologie u. Anthropologie d. Waschens, Badens u. Schwimmens. Meisenheim: Hain, 1966; Encyclopedia of Occultism & Parapsychology: A Compendium of Information on the Occult Sciences. Leslie Shepard (Hg.). Vol. 1. Detroit, Michigan: Gale Research Company; Book Tower, 21984; Die Mikwe von Sondershausen: jüdisches Ritualbad aus der Zeit um 1300. Sondershausen, 2003.
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