Backen

Das B. gehört zu jenen Tätigkeiten des Menschen, die mit besonders vielen kultischen und magischen Vorstellungen verbunden sind. Im Mehl sieht man die aus dem Boden gewonnene konzentrierte Kraft des Getreides, die das gebackene Brot zur Kraftspeise für Mensch, Geister und Götter werden lässt. Das B. ist daher eine heilige Handlung.
Um Teig und Brot zu schützen, ist folgende Zeremonie weit verbreitet: Man macht über dem ungesäuerten und dem gesäuerten Teig und über dem Brotlaib, den man in den Ofen schiebt, ein oder drei Kreuzzeichen. Wenn das Brot im Ofen ist, darf nicht hineingeblasen werden. Das Aufgehen des Teiges und das Aufgehen der Brotlaibe im Ofen ist nämlich von besonderer zukunftsverkündender Wichtigkeit. Hexen stören vor allem das Aufgehen des Teiges (Fogel, 138). Beim Herausnehmen des Brotes macht man wieder das Kreuzzeichen.

Im Übrigen kannte die Volksphantasie gerade im Zusammenhang mit dem B. keine Grenzen an kultischen Handlungen und magischen Beschreibungen. Vieles von dem ist bei der heutigen Technisierung des B.s, wo kaum noch zu Hause gebacken wird, nur mehr schwer nachvollziehbar.

Lit.: Staub, Friedrich: Das Brot im Spiegel schweizerdeutscher Volkssprache und Sitte: Lese schweizerischer Gebäcknamen; aus den Papieren des schweizerischen Idiotikons. Leipzig: Hirzel, 1868; Meyer, Elard Hugo: Germanische Mythologie. Berlin: Mayer & Müller, 1891; Fogel, Edwin Miller: Beliefs and Superstitions of the Pennsylvania Germans. Philadelphia, Pa: American Germanica Press, 1915; Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens/M. e. Vorw. v. Christoph Daxelmüller. Unveränd. fotomechan. Nachdr. d. Ausg. Berlin u. Leipzig, de Gruyter, Guttentag, Reimer, Trübner, Veit, 1927. Berlin; New York: de Gruyter, 1987, Bd. 1. S. 754-779.
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