Baal-Schem-Tov

Hebr., „Herr des guten göttlichen Namens“, Beiname des Israel Ben Elieser (ca. 1700-1760), Begründer der jüdischen mystischen Bewegung der Chassidim. Da man die Bezeichnung Baal-Schem, die seit dem 11. Jh. jenen verliehen wurde, welche geheimes Wissen über Gottes Namen besaßen (Dtn 28,58), auch den Wunderdoktoren und Amuletthändlern zusprach, was zu einem negativen Beigeschmack führte, fügte Israel Ben Elieser seinem Beinamen Tov (hebr., „gut“) hinzu, um das Negative aufzuwiegen. Die abgekürzte Form seines Namens lautet Bescht.
B. wuchs als Waisenkind auf, wurde Helfer eines Lehrers und eröffnete selbst eine Elementarschule. Eine Zeitlang lebte er als Einsiedler, während seine Frau eine Gastwirtschaft betrieb. Mit seiner Heilpraxis verband er auch den religiösen Unterricht des einfachen Volkes. Seine nicht-asketische Lehre wurde von seinen Schülern aufgezeichnet und fand auch beim asketischen > Chassidismus eine wachsende Anhängerschaft. B. ging davon aus, dass Gott in allen Dingen ist, und rief zu einem freudig gestimmten Gottesdienst auf, der nicht auf Entsagung aufbaute, sondern auf der Hingabe an Gott und der ethischen Gesinnung. Wer dies verwirkliche, sei ein Gerechter und Vorbild für die anderen. Ab 1740 wirkte er in Medshibosh (Ukraine), um den einfachen Menschen Osteuropas einen neuen Zugang zur traditionellen jüdischen Religion zu eröffnen, indem er den ostjüdischen Chassidismus gründete. Die von Martin Buber gemachte Darstellung von B. und seiner Lehre gilt als nicht unproblematisch.

Lit.: Buber, Martin: Die Legende des Baalschem. 7. Aufl., umgearb. Neuausg. Zürich: Manesse-Verl, 1993; Die Geschichten vom Ba’al Schem Tov = Schivche ha-Bescht. Hg., übers. und kommentiert von Karl E. Grözinger. Wiesbaden: Harrassowitz, 1997.
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