Averner See

Lat. Avernus lacus, heute Lago d’Averno, in Kampanien, Unteritalien. Er galt einst als einer der Eingänge zur > Unterwelt (> Hades) und war daher den Göttern der Unterwelt heilig. Von Fremden wie Einheimischen wurde er der > Orakel wegen häufig besucht. Durch ihn sollen > Aeneas und > Odysseus das Totenreich betreten haben. Seine Ehrwürdigkeit hatte er allerdings schon zur Zeit des Augustus verloren. Von den Einwohnern wurden mancherlei Legenden verbreitet. So könnten die Vögel, die über ihn hinwegfliegen wollen, aufgrund der giftigen Ausdünstungen des Kratersees mit seinem dunklen Wasser nicht ans Ziel kommen, sondern würden tot in ihn hineinfallen. Daher wurde der Name auch vom griechischen aornos, d.h. vogellos, abgeleitet, wie dies an anderen, dem > Pluto geweihten Orten erzählt wird.

Lit.: Adinolfi, Raffaele: Cuma, der Averner See und die Solfatara von Pozzuoli. Hg. von Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo Pozzuoli. Napoli: Pozzuoli, 1970; Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag gmbh, 2004.
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