Archäosophie

Von Tommaso Palamidessi (1915-1983) verwendete Bezeichnung seiner esoterisch-gnostischen Lehre vom „Erlebnis der Mysterien des Heiligen Grals“, der sog. Gralswirklichkeit. Diese sei nördlich von Rom angesiedelt und könne nur von dem erfasst werden, der diese Wirklichkeit unter Beachtung archäosophischer Disziplin mit dem Schwert in der Faust hinter dem Schleier der Symbole der uranfänglichen Mythen verfolgt und der sein Letztes gibt, um sie auf dem Wege der Erfahrung zu erkennen.
Die A. knüpft bei den französischen Tempelrittern und den englischen Gralssagen an, doch befindet sich im Gralskelch nicht das Blut Christi, sondern das Blut des Ritters, der den heiligen Ritus auf der Erde zelebriert. Markanterweise spricht die A. von einem weiblichen Messias, der da kommen soll. Die Suche nach dem Heiligen Gral könnte nach Palamidessi allerdings mehrere Inkarnationen dauern. Wer sich dem Gral unrein nähere, dessen spirituelle Kräfte würden sich in dämonische wandeln.
Zur Verwirklichung dieser Initiation gründete Palamidessi am 29. September 1968 die Archäosophische Gesellschaft als eine freie Schule, die an keine Institution gebunden ist. Aufgabe der Gesellschaft ist es, ihren Freunden und Askesegefährten alle Weisungen zu erteilen, die erforderlich sind, um eine Miliz des Heiligen Grals zu werden. Die Mitglieder müssen daher wie Krieger leben, was dreierlei einschließt: eine heroische Berufung, völlige Selbstbeherrschung und eine asketische Lebensweise.

Lit.: Bartsch, Günter: Archäosophie – das neue Gralsrittertum. Materialdienst der EZW (1989) 12, 369-371.
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